Grenzenlose (Un-)Ordnungen
Nationale und regionale Identitäten und Lebenswelten erscheinen uns oft naturgegeben. Doch unsere kartographierte Welt ist geprägt durch die Kolonialgeschichte, durch Ausgrenzung und die Sicherung von Privilegien. Braucht eine offene Gesellschaft auch offene Grenzen? Oder muss sie im Gegenteil ihre Abgrenzung umso entschiedener durchsetzen, je offener sie sein möchte? Die Sozialanthropologin Shalini Randeria und der Ethnologe Wolfgang Kaschuba zeichnen in ihrem Dialog die »Verflechtungsgeschichte« der Moderne und ihre Ordnungskonzepte nach.
»Wenn es einen einzigen Faktor gibt, der die Lebensumstände über das ganze Leben hinweg bestimmt, dann ist das der Geburtsort. Das bedeutet, dass ich meine Lebenschancen viel eher durch einen Ortswechsel als Migrantin verbessern kann als durch einen Regierungswechsel in meinem Heimatland.«
Shalini Randeria
»Ordnung und Unordnung, Räume und Grenzen, Bewegungen und Kontrollen: Das meint eben nicht mehr nur abstrakte Begriffe und Bilder, sondern konkrete Erfahrungen, Ängste, Schicksale.«
Wolfgang Kaschuba